Gemeinsam handeln für die stetige Verbesserung der Gewässergüte
Flüsse kennen keine Grenzen. Daher sind in internationalen Flussgebieten abgestimmte Monitoring- und Bewirtschaftungsstrategien zur Erhaltung und Verbesserung der Gewässerqualität erforderlich.
In den Einzugsgebieten von Mosel und Saar finden vielfältige menschliche Aktivitäten statt. Diese haben unter anderem den unerwünschten Effekt, dass biologisch schwer abbaubare Mikroverunreinigungen eingebracht werden, die bereits in geringen Konzentrationen schädigend auf Gewässerorganismen wirken können. Häufig sind diese Stoffe an Schwebstoffe gebunden und können sich in der Nahrungskette anreichern (Bioakkumulation). Dadurch erhöht sich das toxische Risiko für Top-Prädatoren, einschließlich des Menschen, wenn er Flussfische mit Schadstoffrückständen verzehrt.
Im Rahmen der Überwachung des chemischen und biologischen Zustands der Gewässer hat die WRRL nun europaweit Grenzwerte (UQN) für die Konzentration bestimmter gefährlicher Stoffe in Wasserorganismen (Fische, Krebstiere, Weichtiere) festgelegt.
An Mosel und Saar wird somit grenzüberschreitend in Fisch-, Muschel- (oder Krebstier-)gewebe nach geregelten Stoffen gesucht. Die Ergebnisse helfen, das Ausmaß der Gewässer-belastung zu beurteilen und zielgerichtete Reduzierungsmaßnahmen zu ergreifen.
Bioakkumulation in Muscheln
Dreikantmuscheln (kleine Süßwassermuscheln) filtrieren kontinuierlich Wasser zur Nahrungsaufnahme. Dabei nehmen sie mit den Nahrungspartikeln im Wasser vorkommende Schadstoffe auf, die sich dann in ihrem Gewebe anreichern und somit analytisch nachgewiesen und quantifiziert werden können.
In einer länderübergreifenden Messkampagne werden an einer Vielzahl von Messstellen im internationalen Verlauf von Mosel und Saar Dreikantmuschelproben entnommen und anschließend auf Schadstoffe analysiert.
Entwicklung der Gewässerqualität
Ammonium ist ein Indikator für Verschmutzungen, die hauptsächlich städtischen und industriellen Ursprungs sind. Die seit langem bestehenden Abwasserreinigungsprogramme haben seit den 70er Jahren zu einer sehr deutlichen Verringerung der Konzentrationen in der Grenzmosel geführt. Die Einführung eines langfristigen Überwachungsprogramms ist ein wesentliches Element zur Visualisierung dieser Fortschritte.
Die Entwicklung des Kupfergehalts in Schwebstoffen, die in Palzem (Mosel) seit 1994 überwacht werden, zeigt, dass die mittleren Jahreskonzentrationen seit 2015 die Umweltqualitätsnorm (UQN) von 160 mg/kg einhalten. Seit dem Spitzenwert im Jahr 2014 stimmt der stetige Konzentrationsrückgang zeitlich mit der (nach umfangreichen Bauarbeiten) erzielten Verringerung der Frachten aus dem KKW Cattenom überein.
Phosphor in Oberflächengewässern ist eine der Ursachen für starkes Wachstum von Wasserpflanzen. Wie am Beispiel der Saar ersichtlich hat die kommunale Abwasserbehandlung in Kombination mit der Verwendung phosphatfreier Waschmittel zu einer erheblichen Verringerung der Einträge geführt.