Veröffentlichung des Bewirtschaftungsplans 2022-2027

Der dritte international koordinierte Bewirtschaftungsplan 2022-2027 für das Bearbeitungsgebiet Mosel-Saar steht nun zur Verfügung. Nach einer 6-monatigen Anhörung der Öffentlichkeit wurde die endgültige Fassung am 22. März 2022 auf der IKSMS-Internetseite veröffentlicht.

Dieser Bewirtschaftungsplan enthält wie in der Vergangenheit detaillierte Angaben zur Charakteristik des Einzugsgebiets, zu den Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten auf die Umwelt, zum Zustand der Oberflächengewässer und des Grundwassers insbesondere an den Grenzen. Zudem gibt er Auskunft über die Koordinierung zwischen Staaten/Ländern und Regionen. Er beschreibt außerdem die Maßnahmen, die die Staaten/Länder und Regionen im Zeitraum 2022-2027 im Zusammenhang mit den wesentlichen Herausforderungen und wichtigen Wasserbewirtschaftungsfragen im Bearbeitungsgebiet Mosel-Saar umsetzen werden.

Der Bewirtschaftungsplan für das Bearbeitungsgebiet Mosel-Saar steht im Einklang mit den nationalen Bewirtschaftungsplänen und ist als kohärentes Element in den übergerordneten Bewirtschaftungsplan für die internationale Flussgebietseinheit Rhein (IFGE Rhein) eingebunden. Dieser übergeordnete Bewirtschaftungsplan 2022-2027 ist auf der IKSR-Website (www.iksr.org) abrufbar.

Gegenüber dem Vorgängerzeitraum 2016-2021, der vom zweiten Bewirtschaftungsplan abgedeckt ist, werden Fortschritte verzeichnet, aber der Handlungsbedarf in den nächsten Jahren bleibt hoch.

Im Hinblick auf die Grundwasserkörper ist festzustellen, dass 2021 99 % der Grundwasserkörper in gutem mengenmäßigen Zustand und 75 % der Grundwasserkörper in gutem chemischen Zustand sind. Insgesamt sind diese Zahlen gut oder sogar sehr gut, und im Gegensatz zu 2015, als noch 3 % der Grundwasserkörper ohne chemische Bewertung waren, konnten 2021 alle bewertet werden. Diese Zahlen zeigen allerdings auch, dass 25 % der Grundwasserkörper das von der WRRL angestrebte Ziel des guten chemischen Zustands noch nicht erreicht haben; dies liegt an den diffusen Belastungen durch Nährstoffe (Nitrat) und Pflanzenschutzmittel.  Da die Grundwasserkörper sehr langsam reagieren, wird es trotz der zahlreichen Maßnahmen, die die Staaten bereits in die Wege geleitet haben, noch einige Zeit dauern, bis alle Grundwasserkörper den „guten Zustand“ erreicht haben.

Im Hinblick auf die Oberflächenwasserkörper, ist festzustellen, dass 2021 23 % der Oberflächenwasserkörper in gutem bzw. sehr gutem ökologischen Zustand/Potenzial sind. Das entspricht einem Fortschritt von 5 % gegenüber dem Vorgängerzeitraum.

Nach WRRL ergibt sich der Zustand eines Oberflächenwasserkörpers aus der Kombination der Bewertung seines chemischen und der Bewertung seines ökologischen Zustandes. Die ökologische Bewertung richtet sich nach dem schlechtesten Wert der für die Ökologie relevanten Indikatoren wie Fische und die aquatische Flora.

Der chemische Zustand der Oberflächenwasserkörper in gutem Zustand ist um 3 % gestiegen, nämlich von 6 % auf 9 %. Der im Laufe der letzten Jahre verstärkten Überwachung der Gewässer durch die Staaten ist es zu verdanken, dass der Anteil der Wasserkörper, deren Zustand nicht bewertet werden konnte, von 18 % auf 7 % gesunken ist. Mit den verbesserten Kenntnissen über die Gewässerqualität lässt sich nun die vorliegende Bilanz differenzieren; sie tragen wesentlich dazu bei, die notwendigen Maßnahmen zur Wiederherstellung und Erhaltung der Wasserressourcen festzulegen.

Selbst wenn die Ziele der WRRL noch nicht erreicht sind, ist zum Beispiel bei der Verunreinigung mit organischen Stoffen und Nährstoffen seit den 1990er Jahren eine deutliche Verbesserung der Situation der Mosel in ihrem historisch am stärksten beeinträchtigten Mittellauf feststellbar, und zwar insbesondere bei Phosphor. Für diese Parameter liegen die festgestellten Belastungsgrade ganz nahe bei den Kriterien des guten ökologischen Zustands bzw. des guten ökologischen Potenzials. Auch an der Saar sind bedeutende Fortschritte zu verzeichnen, vor allem auf der deutschen Saarstrecke, die stärkeren Belastungen ausgesetzt ist. Allerdings dürfen diese klaren Fortschritte, die ebenfalls im gesamten Einzugsgebiet zu sehen sind, nicht verschleiern, dass einige Probleme fortbestehen. Um diese anzugehen, werden im dritten Bewirtschaftungszyklus alle Anstrengungen unternommen werden, damit möglichst viele Wasserkörper bis 2027 den guten Zustand erreichen.